Jesus schickt mich nach Hause. Nicht ins Kloster. Nicht zum nächsten religiösen Event. Und auch nicht zum stimmungsvollen Gottesdienst am Sonntag. Er macht mir auch keinen Druck, für ihn da zu sein (mehr da zu sein als bisher).
Nein, Jesus schickt mich nach Hause. Denn Begegnung mit ihm und Nachfolge findet genau dort statt, wo ich bin. Mitten in meinem Alltag. Zu Hause. Bei der Arbeit. Wenn ich dusche. Wenn ich am Schreibtisch sitze. Und wenn ich abends auf dem Sofa mit meinem Mann und einem Glas Rotwein Netflix gucke, sitzt er neben uns. Und ich glaube, er genießt den Moment und unsere Gemeinschaft. Er ist da, er ist dabei – bei uns zu Hause und an manchen Tagen kann er selbst meine Müdigkeit und Erschöpfung irgendwie auch noch gebrauchen.
Überall kann ich mich Gott zuwenden. Überall kann ich ihn finden. Im Hier und Jetzt kann er Teil meines Lebens sein. Heute, an diesem ganz normalen Montag, sieht das bei mir so aus: Ich versuche, meiner Familie, meinen Kindern und Kollegen in der Schule und unseren Nachbarn ein Segen zu sein, ihnen in Zugewandtheit und Wertschätzung zu begegnen. Ich stelle drei gute Mahlzeiten auf den Küchentisch, sauge Staub in Küche und Flur, stopfe dreckige Wäsche in die Waschmaschine, verteile Umarmungen und die ersten Schneeglöckchen im Haus. Ich schaffe ein Zuhause. Einen authentischen, kreativen, lebendigen, schönen Ort. Und ich mache das, was mir Freude macht: Ich schreibe. Ich erzähle davon, was Jesus mir bedeutet und wie es ist, von ihm geliebt, berührt und geheilt zu sein. Und dann bete ich, dass du es liest, dass meine Worte über diesen Gott des Alltags dich finden und du wie die Menschen damals im Markusevangelium über ihn ins Staunen kommst.
Aber Jesus … sagte zu ihm: »Geh nach Hause zu deiner Familie. Erzähl ihnen, was Gott für dich getan hat und wie er dir seine Barmherzigkeit gezeigt hat.«
Markus 5,19
Wohnt Gott in meinem Alltag?