Heute Morgen beim Laufen im Wald ist es passiert:
Ich falle hin. Auf eisglattem Weg bergab.
Ich stürze, rutsche, lande schmerzhaft auf dem Oberarm.
Drehe mich auf den Bauch und –
wäre am liebsten einfach nur liegen geblieben!
Vor Schreck. Vor dem, was mir da gerade passiert ist.
Doch ich liege auf einem Weg, wo ein Fahrzeug kommen könnte.
So rappele ich mich auf. Stelle mich auf meine Beine.
Richte mein Krönchen und setze mich wieder in Bewegung.
Es geht.
Wie gut.
Und trotzdem knotet sich mein Herz zusammen.
Tränen schießen mir in die Augen.
Und plötzlich schluchze ich vor mich hin wie ein kleines Kind.
Wie ein kleines Mädchen, das Trost sucht.
Zuwendung, Hinwendung.
Irgendwann werden die Beine wieder schneller.
Die Füße laufen.
Aber mein Herz –
mein Herz liegt noch dort auf diesem eisglattem Weg.
Noch längst nicht bereit, wieder aufzuspringen.
Das Herz braucht kein:
„Alles halb so schlimm.“
„Reiß dich zusammen.“
„Da hilft kein Weinen.“
„Schnell zurück ins alte Leben.“
Das Herz braucht Zeit.
Zeit auf seinem Weg.
Nach Stürzen.
Nach Krisen. Trauer.
Verlust oder Schwermut.
Das Herz will und kann nicht sofort wieder aufspringen.
Um sein Ansehen wieder herzustellen.
Um weiterzumachen, als wäre nichts geschehen.
Das Herz braucht Menschen.
Freunde, die einen Fall wahrnehmen.
Jemanden, der beim Aufstehen die Hand reicht.
Einen Menschen, der nicht erwartet, dass man seine Krone immer gerade trägt.
Und ein Gegenüber, der das Wichtigste in seine zarten Hände nimmt:
Den Kopf und das Herz.
Es braucht einen Gott der mein Fallen sieht, mich hält und mir verspricht:
Ich bin bei dir.
Ich helfe dir.
Denn ich bin bei dir, spricht der Herr, dass ich dir helfe.
Jeremia 30,11
Foto: unsplash | Vlad Tchompalov