Mein Sohn.
Seit Wochen ein regelrechtes Nervenbündel.
Anstrengend. Laut. Wild.
Einfach: Nervig.
Und ich: Auch laut. Und wild.
Und einfach: Nervig.
Vorpubertät sagt eine Freundin.
Da musst du durch. Danach wird’s wieder leichter.
Er ist unterfordert, sagt eine andere.
Er braucht etwas ganz Eigenes.
Etwas, was kein anderer von euch in der Familie kann.
Und da frage ich ihn: Was willst du, Junge?
Was brauchst du?
Was darf es sein?
Schlagzeug spielen.
Schlagzeug.
Nicht Klavier. Nicht Gitarre, nicht Cello.
Schlagzeug.
Bitteschön.
Und dann sitzt er dort und spielt.
Nicht irgendwie.
Sondern fantastisch.
Als hätte er nie etwas anderes getan.
Und ich erkenne.
Ich erkenne ihn wieder.
Ein Junge in seinem Element.
Seinem Talent auf der Spur.
Erreichbar. Ansprechbar.
Mit leuchtenden Augen und einem Kribbeln im Bauch.
Ich habe ihn wieder zurück.
Meinen Sohn.
Jetzt noch lauter als zuvor.
Noch wilder.
Aber so zufrieden wie lange nicht mehr.
Foto: unsplash | Brent Ninaber