Gestern stand ich zusammen mit 80 anderen Eltern vor der Grundschule und habe einem blauen Reisebus hinterher gewunken. 5 Tage geht es für unsere Tochter zur Klassenfahrt an die Nordsee.
Ich bin so froh, dass sie sich ganz leichten Herzens verabschieden konnte. Dass ihre Vorfreude so viel größer war als alle Bedenken. Dass sie Zeit an einem Ort verbringen kann, an dem ich jetzt am liebsten auch gern wär. Dass sie dort Tag und Nacht mit ihren allerliebsten Freundinnen zusammen ist.
Und: Ein Kind mehr oder weniger…das ist doch kein Unterschied.
Doch, für mich ist das einer.
Ein Kind weniger fühlt sich in meinem Herzen seltsam und leer an.
Weil dieses Mädchen der große Unterschied in unserer Familie ist.
Sie ist unser Sonnenschein.
Und ist sie nicht da, sind die Tage ein wenig trüber und kühler.
Und das Haus um so viel stiller.
Sie fehlt dem Papa, weil er mit ihr so herrlich kuscheln und lachen kann.
Sie fehlt dem Bruder, weil er mit ihr am besten streiten kann.
Sie fehlt der großen Schwester, weil man mit ihr endlos im Spiel versinken kann.
Und mir fehlen ganz einfach alle Augenblicke ihrer Nähe.
Jeden Tag, jeden Abend flüstere ich es meinen Kindern in´s Ohr.
Es sind diese „Du bist geliebt.“-Sätze.
Ich sage sie meinen Kindern, seit ich von ihnen weiß.
Und ich werde es so lange tun, bis ich sie eines Tages einmal ganz loslassen muss.
Weil ich möchte, dass sie es tief innen verstehen:
Sie sind geliebt und angenommen.
Wichtig für diese Welt.
Und weil ich möchte, dass sie wissen:
Es ist nicht egal, ob sie da sind oder nicht.
Sie sollen es glauben, fest einschließen in ihr Herz.
Und es soll sie tragen.
Auch noch dann, wenn sie losgelöst von zu Hause, in einer Welt unterwegs sind, die ihnen vielleicht etwas ganz anderes in’s Ohr flüstern möchte.
Ein Kind mehr oder weniger – was für ein Unterschied!
Foto: unsplash | Natalya Letunova
