Ich sitze beim Elternabend. Mein Telefon liegt neben mir auf dem Tisch. Die Kinder sind alleine zu Hause, es ging nicht anders. Papa ist wieder unterwegs…
Und zwischendurch meldet sich meine Große: „Wann kommst du?“
Doch ich lausche noch den neuesten Rechtschreibstrategien. Trage Termine in meinen Kalender, der sich bis zum Jahresende schon wieder stattlich füllt. Frühestens in einer halben Stunde bin ich raus…
Und wieder leuchtet eine Nachricht auf.
Diesmal eine Freundin.
„Meine Mutter ist heute ganz unerwartet gestorben.“
Mitten in´s bunte Leben, in alle Geschäftigkeit hinein.
Da ist er also wieder.
Der Riss.
Der Stich im Herzen.
Meine Freundin hat heute ihre Mama verloren.
Sie musste sich heute verabschieden.
Unser Leben. So kostbar.
Und mein nächster Atemzug und derer, die mir lieb und teuer sind, ist keine Selbstverständlichkeit.
Der Grat ist schmal.
Tod und Ewigkeit: so real auf dieser Welt.
Und doch eine Lebenslektion für Fortgeschrittene.
Ich gehe nachdenklich nach Hause. Suche nach Worten, die meiner Freundin gut tun. Ein Ringen.
Ich wünsche ihr in dieser Nacht Gottes spürbare Nähe. Wünsche ihr, dass sie Trost empfangen kann und ihr Glaube in diesen Stunden genügt.
Er wird genügen. Denn Gott selbst wird ihn erhalten.
Zu Hause schmiege ich mich an jedes einzelne meiner drei Kinder. Gebet, Segen und einen Kuss.
Es ist ein Privileg zu sein.
Das Leben ist wunderbar.
Ein Geschenk.
Und nichts – nichts! – will ich mehr als zu klein erachten.
Foto: unsplash | Giorgio Trovato