Das geht jetzt schon ein paar Wochen so. Genauer gesagt, seitdem das Schuljahr begonnen und das normale Leben wieder Gas gegeben hat.
Aufgefallen ist es mir aber erst vor ein paar Tagen: Ich habe am Tag keine Pause mehr. Keinen Moment, wo die Rädchen für einen kleinen Moment still stehen. Und das strengt mich gerade richtig an.
Früher habe ich recht spießig daraus geachtet, dass es im Haus eine Mittagspause gab. In etwa hatte jeder 30 Minuten für sich. Eine Zeit, in der Ruhe im Haus war.
Das hieß dann auch 30 Minuten nur für mich.
Mit Nichts tun. Mit Nichts machen.Gold wert, diese Insel am Tag.
Jetzt wusele ich mich wieder durch meinen Vormittag mit Frühsport, Unterrichtsvorbereitung, Unterricht, Haushalt, Einkauf, Terminen.
Jetzt haben die Kinder zu völlig unterschiedlichen Zeiten Schulschluss.
Jetzt gibt es kein gemeinsames Mittagessen mehr für alle.
Jetzt machen die Kinder im Schichtbetrieb Hausaufgaben.
Und: ich habe in mir drin eine Ideen-und Denkfabrik. Die ackert eigentlich immer. Da fallen mir ständig neue Dinge ein. Für mich. Für meine Texte. Für meine Schüler. Für meine Familie. Für´s Haus. Für Freunde.
Und plötzlich merke ich: alles wird anstrengend. Ich werde leer und unruhig.
Weil ich vergessen habe, eine Pause zu machen.
Oder ich nur so tue, als ob.
In der Zeit, wo es eigentlich passen könnte, schreibe ich nämlich noch schnell eine Nachricht. Räume ich die Spülmaschine aus oder ein. Falte Wäsche zusammen. Mache einen Termin aus. Schaue schnell etwas im Internet nach.
Alles ganz in Ruhe. Aber ich mache keine Pause.
Dabei brauche ich sie doch so sehr: Meine Pause für Körper und Geist.
Dabei will ich es doch meinen Kindern so gern vorleben: Auch Erwachsene sind nicht pausenlos belastbar und aufnahmefähig.
Dabei bin ich doch vor allem wichtig durch mein Sein und nicht durch mein Tun.
Dabei weiß ich es doch: Zeit zum Ausruhen wird es immer dann, wenn ich keine Zeit dazu habe.
Deswegen habe ich es mir nun wieder neu vorgenommen. Ich will es heute versuchen. Irgendwo mittendrin im Gewusel und ganz bewusst. Ich werde mich ausruhen. Vielleicht nur fünf Minuten.
Aber dafür ehrliche fünf Minuten.
Mein Freiraum.
Meine Insel am Tag.
So könnte es etwas werden…
Foto: unsplash | Marlon Corona