Das Aufnahmegespräch am Gymnasium.
Dabei von einem Lehrer die üblichen Fragen und dann die Aufforderungen:
„Erzähl mal, was du am liebsten in deiner freien Zeit machst.“
Kurzes Zögern.
Und dann:
„Mit Freunden treffen.
Am liebsten jeden Tag.“
Und ich spüre ihre Freude dabei.
Die Erleichterung darüber, diese Antwort gegeben zu haben.
Nichts erzählt zu haben, von
Sport
Musik
Lesen
Und allem, was dieser Lehrer vielleicht noch so hören möchte.
Nein.
Dieses Menschenkind liebt es, sich zu verabreden.
Genau das trifft den Wesenskern meiner Tochter.
Das bisschen freie Zeit am Nachmittag mit Mädchen zu verbringen, die sie mag.
Mit Mädchen, von denen sie gemocht wird.
Und bei denen sie nicht um Anerkennung werben muss.
Sie einfach sie selbst sein kann.
Sie ihren Sin für Gemeinschaft ausleben kann.
Für Begegnung. Austausch. Beziehung.
Was dieses Kind überglücklich macht, sind fremde Schuhe in unserem Hausflur.
Und woanders fühlt sie sich wie zu Hause.
Sie genießt Reden. Spielen. Lachen.
Nutzt das bisschen freie Zeit am Nachmittag für Schwerelosigkeit.
Und das jeden Tag.
Mein Kind.
Ich beneide dich sehr um diese Gabe.
Und ich bewundere deine klare Antwort.
In diesen Tagen der Beziehungslosigkeit.
Entfremdung. Und Sprachlosigkeit.
Machst du es anders. Lädst du ein.
In der bisschen freien Zeit am Nachmittag wählst du
die Lebensfreude.
Foto: unsplash | Janko Ferlic