Mathehausaufgaben.
Mit meiner Tochter sitze ich vor den Aufgaben.
Zusammen starren wir in das Lehrbuch.
Wir haben keine Lösungen, bewundern aber das Problem.
Denn ich muss ehrlich gestehen, dass seit meiner Schulzeit im Fach Mathematik keinerlei Entwicklung stattgefunden hat.
Und wenn ich schreibe KEINERLEI, dann meine ich das so.
Dass ich damals keine Prüfung in Mathe ablegen musste, hat mir möglicherweise mein Abitur gerettet.
Dafür!
Aufgepasst!
Dafür habe ich damals im Deutsch Leistungskurs die beste Abiklausur meines Jahrgangs geschrieben.
Habe Bücher gelesen, die meine damalige Deutschlehrerin nur vom Hören-Sagen kannte.
Ich kann Gedichte interpretieren.
Kenne alle Reimschemen auswendig.
Kann mich in ein paar Sprachen vernünftig verständigen.
Musik, Kunst, Literatur – war und ist mein Metier.
Diese etwas einseitig sprachlich-künstlerische Begabung habe ich 1:1 an meine Töchter weitervererbt.
Und nun sitze ich hier am Küchentisch, tue souverän und lasse mir meine Hilflosigkeit möglichst nicht anmerken.
Beim Mathestoff der 5. Klasse.
Und ich mit Anfang 40!
Nach einer Weile Beschäftigung mit der Sache dämmern mir so manche Regeln langsam wieder und wir kommen in Schwung.
Meine Hoffnung ist, dass es beim dritten Kind dann irgendwie sitzt.
Wobei: es wird dann wohl nicht nötig sein.
Der Sohnemann kann nämlich als einziger in der Familie mit Zahlen umgehen.
Es kommt sogar vor, dass er versucht, mit mir über Zahlen zu philosophieren. Wahrscheinlichkeitsrechnung und so.
Die Gene des Großvaters! Hurra!
Der Rest grübelt noch ein paar Jahre weiter vor sich hin.
Sehr selbstbewusst allerdings.
Denn wir wissen, was wir können und was nicht.
We can do hard things!
Foto: unsplash | Annie Spratt